Eine Kirche näher betrachtet
Die evangelische St. Jakobskirche von 1365 befindet sich am Kirchplatz 9 in Bockenheim. Der markante Turm wurde erst 1853 vor die ehemalige Dorfkirche gesetzt, als Bockenheim noch eine eigenständige Stadt war (1819-1895). Das Besondere an der St. Jakobskirche ist, dass der Kirchturm durch einen gläsernen Flur mit dem Gemeindehaus (weißes Gebäude rechts) verbunden ist und somit die Außenwand des Turms zu einer Innenwand im Gebäudekomplex wird. Die Wände sind aus rotem Sandstein und dem Vulkangestein Basalt gemauert. Die Folgen des Brands aufgrund der hohen Hitze im 2.Weltkrieg sind am beschädigten Sandstein zu erkennen. Der Brand 1944 hatte zufolge, dass nur noch die Außenmauern standen. Das Retabel (Altarrückwand) ist ein gecrashtes Metallgeflecht, das als schallschluckendes Element dient und den Altarraum nach hinten abschließt für ein besseres Gefühl des Redners am Pult. Die einzelnen Metallelemente haben eine interessante Struktur und bilden durch das härtere Material ein grobes Relief. Der rechte Ambo (Lesepult) ist mit einem blauen Mosaik verziert, das einen Kreis (Weltkugel) kombiniert mit einem Kreuz darstellt. Der Innenraum der Kirche hat keine festen Kirchenbänke mehr, sondern ist flexibel bestuhlt. Die drei rechteckigen Fenster wurden von einer Künstlerin angefertigt. Dabei wurde ein Farbverlauf von Blau, Grün und Rosa mit Muscheln und einem geschwungenen Netzmotiv realisiert, welches sich auch durch die bunten Kirchenfenster zieht. Das Fischernetz ist nämlich das Symbol für Jakobus, dessen Geschichte im Fensterzyklus erzählt wird. Der bedeutendste Teil und Hingucker der Kirche ist auch dieser Fensterzyklus, der 1956 von Charles Crodel fertiggestellt wurde. Das hier näher gezeigte Kirchenfenster ist das Pfingstfenster, auf dem die Taube als Symbol des Heiligen Geistes zu sehen ist. Draußen befindet sich ein einzigartiges Kreuz, das ebenfalls von einem Künstler für die Kirche gefertigt wurde.